2019 das Jahr der Premieren und Rekorde oder auch Möglichkeiten und Grenzen

Ein Jahrzehnt neigt sich seinem Ende zu und für uns, mich, eine sehr intensive Zeit hier auf dem Könighof. Ich werde jetzt keinen 10 Jahresrückblick halten – nein, denn damit könnte ich Bücher füllen.

Doch lasst uns kurz ins 2017 reisen. Wer den Könighof damals schon begleitet hat weiss, dass ich mich genau in diesem Jahr dazu entschieden habe, nur noch für den Könighof zu arbeiten und da zu sein.

So beendete ich die letzten Tätigkeiten als Angestellte und konzentrierte mich nur noch auf den Hof. 

 

Spannend war ja auch, dass ich bereits zu diesem Zeitpunkt wusste, dass 2018 mein ganz persönliches Prüfjahr werden würde. Genau das wurde es auch! Es kam alles ins Rollen und ich rollte mit. Wir alle rollten. Ja, wir rollten nur noch.

 

Blicken wir nun also gemeinsam auf das 2019

Mir stockt bereits mein Atem: Dachte ich, bereits im Jahr zuvor das Maximum erreicht zu haben, so toppte das Aktuelle alles. Die Welle hatte ihren Höhepunkt also noch nicht erreicht und wuchs weiter.


Januar

Der Winter hatte uns im Griff. Die beiden Alpakas, Leo und Dimi, die als Kastraten im neuen Jahr ankamen (sorry Jungs, musste sein), wurden erfolgreich mit den Schafen und Ziegen zu einer grossen Herde zusammengeführt.

 

Mutterkuh Nelke schenkte uns das erste Kalb des Jahres. Das grösste Geschenk: Kuh und Kalb waren beide wohl auf!

 

Die Brutprojekte waren zu dem Zeitpunkt bereits bis Ostern komplett ausgebucht.

Ich wusste, dass ich im Chaos versinken würde. Doch mein «Köpfchen» liess den Gedanken, mir Hilfe zu holen, nicht wirklich durch. Doch dank einem kleinen Axxxx-Tritt einer lieben Bekannten, machte ich mich auf die Suche nach einer VA – virtuellen Assistentin und fand sie.


Februar

Unser Versuch: Barthuhn-Poulets zu produzieren stand auf dem Prüfstand. Denn jetzt war der erste Schlachttermin und somit das Ergebnis sichtbar…. Der Versuch glückte: Was wir sahen, stellte uns sehr zufrieden und das Fleisch war schneller weg, als je gedacht.

 

Mitte des Monats instruierte ich die 1. Lehrperson. Damit war die Brutsaison offiziell eröffnet! Eine Woche später kam der Schrecken: Nur 50 % befruchtete Eier. Mensch «Papeli» (mein Zuchthahn), was treibst du nicht im Hühnerstall!

 

Das «Alpaka-Lauf-Training» lief eher schiebend und ziehend als laufend. Wir benötigten «nur» ca. 1 Stunde für 5 Meter Strecke. Aber wie sagt man so schön: Aller Anfang ist schwer!

 

Es folgte ein fataler Fehler: Einer der Hühnerställe wurde abends nicht geschlossen und Meister Reineke liess es sich nicht nehmen, die Hühner nachts zu besuchen. Wir hatten riesen Glück: Er erwischte nur 2 Hennen. Was zu diesem Zeitpunkt noch keiner wusste: Das war erst der Anfang.

 

Franzs runder Geburtstag gab dem Monat das Endhighlight.


März

Ein Pflegekind zog ein. Das kleine Kaninchen konnte sich nicht durchsetzen und wir versuchten es von Hand aufzuziehen. Leider erfolglos.

 

Ich durfte wieder tun, was ich von Herzen liebe: Ich startete mit dem Unterricht in 2 Schulklassen und in 1 Kindergarten und es erfolgte die erste Exkursion des Jahres, von einer Doppelklasse, auf den Könighof.

 

Genau am 11. März erblickte das 1. Küken der Saison das Licht der Welt! Nur 2 Tage später stellten wir den Prototyp des neuen Kükenheimes zum Praxistest auf. Ihr denkt: knapp? Neiiiiin, auf Punkt nenne ich das!

 

Zum Monatsabschluss waren wir zum Osterbesuch auf der Straussenfarm am Sempachersee. Das tat der Seele gut.


Blick zurück zum Könighof - Rückblick
Blick zurück zum Könighof - Rückblick

April

Während wir Dominiks Konfirmation anfangs April feiern durften, wurden zu Hause die ersten Zwillingslämmer geboren. Die Beiden kamen für alle total überraschend und eigentlich noch zu früh. Dies führte zu Komplikationen. Die Schafmama liess die Kleinen nicht saugen. So kamen sie zackig an die Flasche.

 

Auch bei Mutterkuh Saphira gings alles ausser Rund: Die Gute hatte keine Wehen! Also holten wir den Tierarzt aus dem Bett und schon gings los mit der nächtlichen Schwergeburt. Glück im Unglück: Kuh und Kalb erholten sich sehr schnell.

 

Die Füchsin, die seit Jahren bei uns in der Nähe lebt, präsentierte uns ihren Nachwuchs. 8 kleine Fuchswelpen besuchten fast täglich unseren Hofplatz und schauten nach, ob wir auf dem Miststock was Fressbares hingelegt hätten.

 

Zum Monatsende verabschiedete sich die Könighof Facebookseite. In unserem Jubiläumsjahr, 20ig Jahre Könighof in seiner jetzigen Besetzung, war Schluss.

Schon länger hatte ich keinen Spass mehr unsere FB-Präsenz zu hegen und pflegen und gegen jeden noch so gut gemeinten Rat, schloss ich die Seite.


Mai

Mein absoluter Lieblingsmonat begann total toll: Gana kalbte und das in Rekordzeit. Franz meinte noch, dass sie heute kalben würde. Also zog ich mich um und stand 30 Minuten später im Stall – das Kälbchen wurde schon fleissig sauber geleckt!

 

Einen Tag später hatte Dominik seinen Geburtstag zu feiern und gleichzeitig durften Franz und ich unseren 20sten Hochzeitstag feiern. Wow, mein halbes Leben verheiratet und hier auf dem Hof!

 

Woche für Woche waren Schulreisen und Exkursionen angesagt. Beim Streicheln durch die weiche Alpakawolle durfte ich Kinderaugen strahlen sehen. Lachende Lehrpersonen und unzählige Fragen, die ich gerne beantwortete, rundeten die Besuche ab.

 

Alles neu macht der Mai oder so…. Auf jeden Fall zogen die ersten Grünlegereier in den Brutkasten ein. Püüüüh, waren wir alle hibbelig, was daraus wohl werden sollte.

 

Elena feierte ihren Geburtstag und auch ich durfte auf meinen, den 40sten, anstossen. Dies natürlich, wie sollte es anders sein, an der jährlichen Kleintierausstellung in Muhen. 


Juni

Während sich der Nachwuchs im Kaninchenstall auf den grünen Wiesen tummelte, schlüpfte es in den Brutkästen weiter. Mit dabei auch die Crem Legbar – Blaulegereier!

 

Jetzt spürte ich auch, zum ersten Mal, dass es mir schwerer fiel mein Energielevel weiterhin, konstant hochzuhalten.

 

Extrem nervös war ich, als unser 1. Instagramtag für die Schweizer Bauern anstand. Ich wusste weder, ob unsere Beiträge bei Euch da draussen ankommen, noch ob sie gefallen.

 

Zum Monatsende hin durften wir doppelt feiern: Während im Brutkasten auf dem Küchentisch die ersten Trutenküken des Könighofs schlüpften, durften wir an Elenas Diplomfeier ihren bestandenen Lehrabschluss feiern.


Juli

Die Situation für den Bauernstand spitzte sich immer mehr zu. Klar wurde, dass einige, nicht ungefährliche Initiativen vors Volk kommen würden. Doch nicht nur in der Schweiz, sondern auch in den EU-Ländern standen (und stehen) die Bauern unter ungeheurem Druck.

 

So entschied ich, nicht länger zu schweigen, denn nebst Respekt und Wertschätzung ist Authentizität einer meiner persönlichen Grundwerte.

Es starteten die neuen Aufklärungsbeiträge und ich begann auszusprechen, was mich als Bäuerin und uns als Könighof bewegt.

 

Leider schlugen die Füchse immer wieder zu. Die Könighof-Hühner waren in angst und bange.

Neue, weitere Zäune und Strom wurde gelegt, um sie zu schützen.

 

Die Sommerschulferien begannen und ich wollte doch noch so vieles erledigen. Doch ich war sowas von k.o. und müde. Meine Energie war wie weg. Wir hatten eine Rekordzahl an Brutprojekten, Schulreisen und Exkursionen. Nie hätte ich gedacht, dass wir 2018 so toppen würden.

So erlaubte ich mir das erste Mal nichts zu tun. Also kaum was.


August

Ein schwerer Schritt, den wir fast ein Jahr lang herausgezögert hatten, stand an: Unsere beiden Mutterkühe Inka und Rispe mussten uns verlassen. Nun wurde er unumgänglich.

 

Nachdem im Juli bereits die Katze Mira bei uns eingezogen war, fand nun auch Daisy ihren Lebensplatz hier auf dem Könighof.

 

Ein ganzes Wochenende stand vollkommen im Zeichen des Schwingens. Das ESAF (Eidg. Schwing-und Älplerfest) fand statt. Hier wurde mitgefiebert, mitgelitten, gelacht und auch mal fast geweint. Mit Schwinger Stucki als König, konnten dann alle zufrieden sein.

 

Seit ein paar Jahren laufen hier verschiedene Bauarbeiten. Diese schritten weiter voran.

 

Auch in diesem Monat ging es mit den Fuchsangriffen weiter. Wir verloren viele, viel zu viele, Tiere. Es passiert nicht oft, dass ich öffentlich weine. Doch es war so weit. Meine Huhns - quasi von der Befruchtung an bei mir - gerupft und gekillt..... 


September

Ebenfalls Premiere: Die kleinen Wiederkäuer des Könighofs haben zum 1. Mal den Hof verlassen und waren auf Landschaftspflege in einem Nachbardorf. Während die Ziegen Dornensträucher erledigten, kümmerten sich die Schafe um Windengewächse und Gras. Ein absolutes Spitzenteam!

 

Es war auch der Monat des Endes: Die letzte Schulreise des Jahres stand an. Leider…..

 

Und auch familiär gab es eine Veränderung: Elena zog aus. Da ihre Tiere weiterhin auf dem Könighof leben, kommt sie nicht daran vorbei, fast täglich hier zu sein.

 

Dank meiner fantastischen Assistentin fand ich wieder etwas Zeit für mich. Diese führte mich zurück in die Küche: Ich begann wieder mit dem Backen und Selbermachen.

Ach, hab ich es vermisst!


Oktober

Ja, der Wahlmonat. Nun ja, was soll ich sagen. Ich weiss es nicht, wohin das Wahlergebnis führen wird. Doch es ist, wie es ist.

 

Ich sprach vermehrt mit dem wohl wichtigsten Menschen für uns Bauern: dem Konsumenten!

 

In Deutschland gingen die Bauern auf die Strasse und ja, ich freute (und freue) mich riesig, dass sie ihre Hintern hoch- und zusammen gekriegt haben!

 

Meine Instafollower hatten entschieden, dass sie vermehrt an unserem Nachhaltigkeitsprojekt teilnehmen wollten. Eure Wünsche sind mir ja fast Befehl. Wir starteten mit der Plastikreduktion. Und ups, das war gar nicht so einfach wie anfangs gedacht!

 

Eine kleine Ernüchterung gab es dann auch an der Vorbewertung des Geflügels: Die Tierchen waren unter Erwartung geblieben. Egal, Krone richten, weiter gehts.

 

Das Ende der Feldarbeiten war gekommen und mit ihm der sehr nasse Herbst.


November

Wir entschieden, dass die Patenschaften das diesjährige Könighof-Weihnachtsangebot sein würden und dass ein Teil des Erlöses an den Tierschutzverein Oberaargau gehen wird. Von da kommen nämlich unsere Tierschutzkatzen.

 

Auf Instagram stellten wir uns Euch vor.

Die Lernbeiträge fanden ebenfalls grossen Anklang.

 

Mit Dankbarkeit und Freude durften wir gaaaaaaaanz viele Geschenke einpacken.

 

Der nationale Zukunftstag stellte wieder eine Premiere dar: 4 Mädels besuchten den Könighof. Vormittags schauten wir uns die landwirtschaftlichen Arbeiten an und am Nachmittag wurde gekocht und gebacken.

 

Der Besuch auf der Straussenfarm am Sempachersee und das aller 1. blaue (oder ist es grün?) Ei, das hier gelegt wurde, gaben dem Monat ein schönes Ende.


Dezember

Meine persönliche, jährliche Monatsauszeit: Nur tun was man liebt und gut tut! Nicht immer hat es nach Plan funktioniert. Doch ich habe es, wie immer, sehr genossen.

 

Lina, die Tochter von Mutterkuh Enzian, brachte ihr erstes Kalb zur Welt. Nun leben hier gerade Oma, Mutter und Sohn.

 

Wir haben uns von den ersten Truten verabschiedet und durften kurz darauf das Fleisch in Empfang nehmen und an unsere Kunden übergeben.

 

Eine grosse Hürde war, unseren ersten offiziellen Online Kurs auf die Kursplattform zu bringen. Doch ich kann Euch schon sagen: Wir haben auch das geschafft!

 

Die Gewässerschutzzoneneerweiterung, die uns nun Jahre beschäftigt hatte, geht nun langsam auch auf ihr Ende zu. Einem Ende, wo wir alle gemeinsam mit dem Ergebnis zufrieden sein dürfen.

 

Nun haben wir gerade Weihnachten gefeiert und verabschieden uns bald vom Jahr 2019 und damit einem wahnsinnigen Jahrzehnt für uns und den Könighof!


Fazit & bye, bye 2019

So meine Lieben, das war mein Rückblick im Kurzdurchlauf. Natürlich gab es da noch ganz vieles mehr.

So durfte ich mich weiterentwickeln, verschiedene Kurse absolvieren und lernen. Verdammt viel lernen. Ich durfte Neuhühnerhalter beraten und begleiten. Für Euch sind viele Beiträge entstanden und so vieles mehr!

 

Fazit: Der Entschluss, den Könighof nicht aufzugeben war und ist der einzig Richtige. Das Jahr war intensiv und nie hätte ich gedacht, dass das Vorjahr getoppt werden könnte. Doch es hat uns, mir, auch die Grenzen aufgezeigt und gezeigt, was wir auf keinen Fall wollen. Es wird Änderungen und Korrekturen geben, ja.

 

Meine offenen Beiträge und das Ansprechen von «heiklen» Themen haben dazu geführt, dass wir Follower verloren haben. Menschen, die anscheinend nicht zu uns passen, sind gegangen. Jedoch sind Neue dazugekommen.

 

Der Könighof wäre nicht das, was er ist, wären da nicht die tollen Menschen, die ihn begleiten. Sei es dahinter, davor, daneben, darunter, mit ihm, mit uns.

 

Wir wären nicht die, die wir sind, ohne Euch. Unsere Leser*innen, Helfer*innen, Freunde*innen, Unterstützer*innen, Gönner*inne, Paten*innen.

 

Euch sei an dieser Stelle von Herzen gedankt!

Seid also mit dabei, wenn es ins nächste Jahr und somit neue Jahrzehnt geht!

 

Doch wie geht es weiter? Das erzähle ich Euch demnächst!

 

Sonnige Grüsse, Eure Nadja vom Könighof


 

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Kommentare: 4
  • #1

    Bettina Schuster (Freitag, 27 Dezember 2019 23:12)

    Süsse, das hast Du super geschrieben, weiter so!!!!!

  • #2

    Tanja Mäder (Samstag, 28 Dezember 2019 03:58)

    Danke für den Einblick in Dein Jahr 2019, liebe Nadja. Sehr unterhaltsam geschrieben �

  • #3

    Anita Weber (Samstag, 28 Dezember 2019 12:27)

    Herzlichen Dank für den Rückblick.
    Guten Start ins runde 2020 ��

  • #4

    Nadja vom Könighof (Samstag, 28 Dezember 2019 12:59)

    Liebe Bettina, grosses Danke. �

    Liebe Tanja, auch Dir vielen Dank! �

    Liebe Anita, so schön Dich hier zu lesen. Danke! �

    ☀️ige Grüsse, Eure Nadja vom Könighof

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